Die Gastronomiebranche erlebt einen bemerkenswerten Wandel, bei dem plant-based Ernährung immer mehr in den Mittelpunkt rückt. Restaurants weltweit entdecken das Potenzial pflanzlicher Gerichte, um auf die wachsende Nachfrage nach nachhaltigeren und gesünderen Optionen zu reagieren. Dieser Trend hat nicht nur Auswirkungen auf die Speisekarten, sondern verändert auch die Art und Weise, wie Köche kreativ werden und wie Gäste ihre Mahlzeiten genießen.
In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit dem Konzept der plant-based Ernährung in Restaurants befassen. Wir werden die Vorteile für Gastronomen beleuchten, beliebte pflanzliche Zutaten und Gerichte vorstellen sowie die Herausforderungen bei der Umstellung untersuchen. Darüber hinaus werden wir erfolgreiche Marketingstrategien und Restaurantkonzepte präsentieren, die sich auf plant-based Angebote spezialisiert haben. Abschließend werfen wir einen Blick auf die Zukunftstrends in diesem spannenden Bereich der Gastronomie.
Was ist plant-based Food?
Definition
Plant-based Food, oder auf Deutsch pflanzenbasierte Ernährung, hat seinen Ursprung in den frühen 1980er Jahren. Der US-amerikanische Biochemiker und Ernährungswissenschaftler Thomas Colin Campbell prägte den Begriff „plant-based diet“, um die Ergebnisse seiner Forschung zum Thema Ernährung beim National Institutes of Health zu präsentieren. Sein Fokus lag dabei nicht auf ethischen Aspekten, sondern auf den gesundheitlichen Vorteilen einer fettarmen, ballaststoffreichen und auf Pflanzen basierenden Ernährung.
Eine pflanzenbasierte Ernährung besteht hauptsächlich aus pflanzlichen Lebensmitteln. Der Schwerpunkt liegt auf unverarbeiteten Produkten wie Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen. Diese Ernährungsform zielt darauf ab, den Teller mit mehr pflanzlichen Lebensmitteln zu füllen, ohne dabei andere Nahrungsquellen vollständig auszuschließen.
Unterschied zu veganer Ernährung
Obwohl die Begriffe „plant-based“ und „vegan“ oft synonym verwendet werden, gibt es einige wesentliche Unterschiede:
- Flexibilität: Eine pflanzenbasierte Ernährung ist flexibler als eine vegane Ernährung. Sie schließt tierische Produkte wie Fisch, Fleisch, Milch und Milchprodukte nicht grundsätzlich aus, sondern reduziert deren Konsum lediglich.
- Motivation: Während Veganismus oft auf ethischen Überzeugungen und Tierschutz basiert, steht bei der pflanzenbasierten Ernährung der gesundheitliche Aspekt im Vordergrund.
- Verarbeitungsgrad: Plant-based Ernährung legt Wert auf unverarbeitete Lebensmittel und folgt dem Prinzip des Clean Eating. Im Gegensatz dazu erlaubt eine vegane Ernährung auch stark verarbeitete Ersatzprodukte oder vegane Süßigkeiten.
- Lebensstil: Veganismus erstreckt sich oft über die Ernährung hinaus und umfasst auch den Verzicht auf tierische Produkte in Kleidung und Kosmetik. Plant-based Food konzentriert sich hauptsächlich auf die Ernährung.
- Wahrnehmung: Während Veganismus manchmal als extreme Randgruppe wahrgenommen wird, hat die pflanzenbasierte Ernährung ein offeneres Image und wird oft als gesundheitsbewusste Wahl angesehen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Begriffe „plant-based“ und „vegan“ unterschiedliche psychologische und gesellschaftliche Bedeutungen haben. Dies hat Auswirkungen auf die Akzeptanz und Vermarktung von pflanzlichen Produkten und Lebensstilen. In der Gastronomie wird „pflanzenbasiert“ oft als Grundlage betrachtet, die mit tierischen Produkten ergänzt werden kann, was zusätzliche Flexibilität in der Menügestaltung ermöglicht.
Vorteile von plant-based Food für Restaurants
Die Einführung von pflanzlichen Gerichten in Restaurants hat zahlreiche Vorteile, die sowohl den Gastronomen als auch den Gästen zugutekommen. Diese Vorteile erstrecken sich über verschiedene Bereiche und machen plant-based Food zu einer attraktiven Option für moderne Gastronomiebetriebe.
Gesundheitsaspekte
Plant-based Food bietet den Restaurants die Möglichkeit, eine gesundheitsbewusste Zielgruppe anzusprechen. Eine ausgewogene pflanzliche Ernährung hat zahlreiche gesundheitliche Vorteile im Vergleich zu einer Ernährung, die reich an tierischen Produkten ist. Durch das Angebot von pflanzlichen Optionen können Restaurants ihren Gästen ermöglichen, sich mit dem, was sie essen, gut zu fühlen und sich mit dem Restaurant zu identifizieren.
Viele Konsumenten, auch wenn sie nicht vegan oder vegetarisch leben, suchen aus gesundheitlichen Gründen nach fleischlosen Alternativen. Dies eröffnet Restaurants die Chance, eine breitere Palette von Gästen anzusprechen und deren Bedürfnisse zu erfüllen.
Nachhaltigkeit
Der Aspekt der Nachhaltigkeit spielt eine immer größere Rolle in der Gastronomie. Plant-based Food hat im Vergleich zu tierischen Produkten eine deutlich bessere Klimabilanz. Restaurants können durch die Aufnahme pflanzlicher Gerichte in ihr Angebot aktiv zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen.
Rund zwei Drittel der Deutschen, die zu pflanzlichen Alternativen greifen, sind von Umwelt- und Klimaschutzaspekten motiviert. Indem Restaurants ihr pflanzliches Angebot ausbauen, können sie ihrer unternehmerischen Verantwortung nachkommen und gleichzeitig die wachsende umweltbewusste Zielgruppe ansprechen.
Durch die Kommunikation ihrer nachhaltigen Ausrichtung haben Restaurants die Möglichkeit, sich vom Wettbewerb abzuheben und eine loyale Kundschaft aufzubauen. Besonders Millennials und die Generation Z legen Wert auf nachhaltige Produkte und sind bereit, dafür mehr zu bezahlen.
Kosteneffizienz
Die Einführung von plant-based Food kann für Restaurants auch wirtschaftliche Vorteile haben. Pflanzliche Erzeugnisse sind im Verhältnis zu tierischen Produkten, insbesondere Fleisch und Fisch, tendenziell günstiger. Dies hilft Restaurants, den Wareneinsatz moderat zu halten und gleichzeitig attraktive Gerichte anzubieten.
Mit speziellen Zubereitungstechniken und Küchengeräten können Restaurants aus pflanzlichen Zutaten spannende, hocharomatische und einzigartige Gerichte kreieren. Diese Gerichte bieten den Gästen neue Geschmackserlebnisse und können zu Signature Dishes werden, die das Restaurant von der Konkurrenz abheben.
Zudem zeigen Studien, dass das Angebot von plant-based Optionen die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Gäste wiederkommen und zu Stammkunden werden. Dies hat einen positiven Einfluss auf den Umsatz und die langfristige Rentabilität des Restaurants.
Beliebte plant-based Zutaten und Gerichte
Die Welt der pflanzlichen Ernährung bietet eine Fülle von Zutaten und Gerichten, die nicht nur nährstoffreich, sondern auch äußerst vielseitig sind. Restaurants, die plant-based Optionen anbieten möchten, haben eine breite Palette an Möglichkeiten, um kreative und schmackhafte Gerichte zu kreieren.
Hülsenfrüchte und Getreide
Hülsenfrüchte spielen eine zentrale Rolle in der pflanzlichen Ernährung und werden oft als der „Heilige Gral“ bezeichnet. Sie sind reich an Proteinen, Ballaststoffen und wichtigen Nährstoffen. Zu den beliebtesten Hülsenfrüchten gehören:
- Linsen
- Bohnen (insbesondere schwarze Bohnen)
- Erbsen
- Kichererbsen
Diese Zutaten eignen sich hervorragend für Eintöpfe, Suppen, Currys und Aufstriche wie Hummus. Kichererbsen haben beispielsweise einen hohen Eiweißgehalt und liefern wichtige Mineralstoffe wie Eisen und Calcium.
Getreide ergänzen Hülsenfrüchte optimal und bilden zusammen ein vollständiges Aminosäureprofil. Quinoa ist besonders wertvoll, da es alle acht essenziellen Aminosäuren enthält und glutenfrei ist. Grünkern, eine halbreife Dinkelart, bietet einen intensiven Geschmack und eignet sich gut für herzhafte Gerichte.
Gemüse und Obst
Gemüse und Obst bilden das Fundament einer ausgewogenen pflanzlichen Ernährung. Sie liefern wichtige Vitamine, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe. Restaurants können mit kreativen Gemüsegerichten beeindrucken, wie zum Beispiel:
- Ausgefallene Salat-Variationen
- Gemüsepfannen
- Levante-Food (Küche des östlichen Mittelmeerraums)
Ein besonderes Highlight ist die Jackfrucht. Diese größte Baumfrucht der Welt hat einen neutralen Geschmack und lässt sich vielseitig würzen, was sie zu einem beliebten Fleischersatz macht.
Pflanzliche Proteinquellen
Für Restaurants ist es wichtig, hochwertige pflanzliche Proteinquellen anzubieten. Hier einige beliebte Optionen:
- Tofu: Vielseitig einsetzbar und nimmt leicht Aromen von Gewürzen und Marinaden auf.
- Tempeh: Aus fermentierten Sojabohnen hergestellt, mit nussigem Geschmack und fester Textur.
- Seitan: Aus Weizenprotein hergestellt, mit fleischähnlicher Konsistenz.
- Soja-Produkte: Soja-Hack und texturiertes Soja eignen sich gut als Fleischersatz in verschiedenen Gerichten.
Diese Proteinquellen ermöglichen es Restaurants, klassische Gerichte zu „veganisieren“. Beispielsweise können pflanzliche Burger-Patties aus Weizenprotein hergestellt werden, die speziell für die Anforderungen von Gastronomiebetrieben entwickelt wurden.
Durch die Kombination dieser vielfältigen pflanzlichen Zutaten können Restaurants ein breites Spektrum an geschmackvollen und nährstoffreichen Gerichten anbieten, die sowohl Veganer als auch Flexitarier ansprechen.
Herausforderungen bei der Umstellung auf plant-based
Die Umstellung auf ein plant-based Angebot in Restaurants bringt einige Herausforderungen mit sich. Trotz der wachsenden Nachfrage nach pflanzlichen Optionen – mit acht Millionen Vegetariern in Deutschland und 42 Millionen Flexitariern – gibt es noch einige Hürden zu überwinden. Restaurants müssen sich diesen Herausforderungen stellen, um erfolgreich plant-based Gerichte in ihr Angebot zu integrieren.
Schulung des Personals
Eine der wichtigsten Aufgaben bei der Umstellung ist die Schulung des Personals. Es ist entscheidend, dass alle Mitarbeiter die pflanzlichen Gerichte kompetent präsentieren können. Dies umfasst nicht nur die Kenntnis der Zutaten und Zubereitungsmethoden, sondern auch das Verständnis für die Vorteile einer pflanzlichen Ernährung. Das Personal sollte in der Lage sein, Gästen die gesundheitlichen und ökologischen Aspekte plant-based Gerichte zu erläutern.
Anpassung der Küche
Die Anpassung der Küche stellt eine weitere Herausforderung dar. Köche müssen lernen, wie sie traditionelle und neue Gerichte ganz ohne Fleisch zubereiten können. Dies erfordert Kreativität und die Entwicklung neuer Geschmackserlebnisse mit „Pflanzenpower“. Einige wichtige Aspekte sind:
- Ersetzen tierischer Produkte: Milch, Eier, Gelatine und Honig müssen durch pflanzliche Alternativen ersetzt werden.
- Neue Bindemittel: Statt Ei können Kartoffelpüree, Weizenstärke oder Haferflocken als Bindemittel verwendet werden.
- Umami-Geschmack: Es gilt, pflanzliche Alternativen zu finden, um Gerichten eine würzige Umami-Note zu verleihen.
- Triebmittel: Für die vegane Küche eignen sich Backpulver, Natron, Pottasche oder Hirschhornsalz als Triebmittel.
Überzeugung der Gäste
Eine der größten Herausforderungen ist es, die Gäste von den plant-based Optionen zu überzeugen. Viele Menschen verbinden vegane Ernährung immer noch mit Verzicht und Mangelerscheinungen. Um diese Vorurteile zu überwinden, sollten Restaurants:
- Attraktive Gerichte entwickeln: Die pflanzlichen Optionen sollten so attraktiv sein, dass sie auch Fleischliebhaber überzeugen.
- Kommunikation verbessern: Eine ansprechende Benennung der Gerichte und ihre attraktive Platzierung in der Speisekarte sind wichtig.
- Aktives Marketing: Das pflanzliche Angebot sollte aktiv beworben werden, um die wachsende umweltbewusste Zielgruppe anzusprechen.
- Geschmackserlebnisse bieten: Durch innovative Zubereitungsmethoden können Restaurants neue, spannende Geschmackserlebnisse schaffen.
Indem Restaurants diese Herausforderungen meistern, können sie sich nicht nur vom Wettbewerb abheben, sondern auch ihrer unternehmerischen Verantwortung nachkommen und gleichzeitig eine wachsende Zielgruppe ansprechen.
Marketing-Strategien für plant-based Angebote
Um plant-based Angebote erfolgreich zu vermarkten, können Restaurants verschiedene effektive Strategien einsetzen. Zwei besonders wirksame Ansätze sind Social-Media-Kampagnen und Kooperationen mit Influencern.
Social Media Kampagnen
Social-Media-Plattformen bieten leistungsstarke Werbetools, die es Restaurants ermöglichen, ihre pflanzlichen Angebote gezielt zu bewerben. Diese Tools erlauben es, bestimmte Zielgruppen, Interessen und Verhaltensweisen anzusprechen. Dadurch können Restaurants ihre Anzeigen präzise auf ihren idealen Kundenstamm ausrichten.
Ein erfolgreiches Beispiel für eine Social-Media-Kampagne ist die Veganuary-Initiative. Diese Kampagne erreichte über internationale Social-Media-Kanäle mehr als 155 Millionen Menschen. Sie rückt einen Monat lang die Vorteile der pflanzlichen Ernährung in den Mittelpunkt des öffentlichen Bewusstseins. Dies bietet Restaurants die perfekte Gelegenheit, auf ihr veganes Angebot aufmerksam zu machen, es weiterzuentwickeln und zu erweitern.
Restaurants können auch von geotargetierter Werbung profitieren. Beispielsweise können sie mobile Assets und Out-of-Home-Werbung (OOH) in unmittelbarer Nähe des Restaurants einsetzen, um lokale Aufmerksamkeit und Begeisterung zu erzeugen. Zusätzlich können sie ihre bestehende Community in den sozialen Medien aktivieren, um eine breitere Reichweite zu erzielen.
Kooperationen mit Influencern
Die Zusammenarbeit mit Influencern, die in der veganen Community eine starke Präsenz und Anhängerschaft haben, kann für Restaurants äußerst vorteilhaft sein. Influencer können ihren Einfluss nutzen, um ein breiteres Publikum zu erreichen und Vertrauen sowie Glaubwürdigkeit für plant-based Angebote aufzubauen.
Vegane Influencer gelten oft als Experten auf ihrem Gebiet, und ihre Empfehlungen haben Gewicht. Sie können die Vorteile der pflanzlichen Gerichte eines Restaurants effektiv durch ihre Inhalte hervorheben. Dies kann in Form von ansprechenden und informativen Beiträgen, Videos oder Rezensionen geschehen, die die einzigartigen Eigenschaften und Vorteile der Angebote betonen.
Influencer sind häufig auf Plattformen wie Instagram, YouTube oder TikTok stark vertreten. Diese Plattformen bieten die Möglichkeit, durch optisch ansprechende und teilbare Inhalte ein großes Publikum zu erreichen und mit potenziellen Kunden in Kontakt zu treten. Restaurants können lokale Influencer einladen, um authentische Einblicke in ihr Angebot zu geben und diese Erfahrungen mit ihren Followern zu teilen.
Ein bemerkenswertes Beispiel für den Einfluss von Prominenten auf plant-based Kampagnen ist Billie Eilish. Als offizielle Unterstützerin der Veganuary-Kampagne 2023 rief sie ihre 107 Millionen Fans in den sozialen Medien zum Mitmachen auf, was zu einem enormen Anstieg neuer Follower und medialer Aufmerksamkeit führte.
Erfolgreiche Restaurantkonzepte mit Fokus auf plant-based
Fine Dining
In der Welt des Fine Dining hat sich in den letzten Jahren ein bemerkenswerter Wandel vollzogen. Immer mehr Spitzenrestaurants setzen auf pflanzliche Küche und beweisen, dass vegane Gerichte durchaus Sterneniveau erreichen können. Ein Paradebeispiel dafür ist das Cookies Cream in Berlin-Mitte. Als erstes vegetarisches Restaurant Deutschlands wurde es mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Küchenchef Stephan Hentschel zaubert hier experimentelle vegan-vegetarische Gerichte, die selbst eingefleischte Fleischliebhaber überzeugen.
Auch das Kopps in Berlin-Mitte hat sich einen Namen in der veganen Gourmetszene gemacht. In schlichtem, puristischem Ambiente serviert das Team um die Küchenchefs Marcus Kümmel und Niklas Mirinioui ausschließlich pflanzliche Gerichte aus regionalen und saisonalen Zutaten. Das Kopps legt besonderen Wert auf Nachhaltigkeit und verwendet nur Obst und Gemüse aus biologischem Anbau.
Eine interessante Variante bietet das Landhaus Scherrer in Hamburg. Obwohl kein reines veganes Restaurant, hat es sich darauf spezialisiert, allen Gästen ein hochwertiges Fine-Dining-Erlebnis zu bieten – vom Fleischliebhaber bis zum Veganer. Dies ermöglicht es gemischten Gruppen, gemeinsam ein exquisites Mahl zu genießen, ohne dass jemand zurückstecken muss.
Fast Casual
Das Fast-Casual-Konzept hat sich als ideale Plattform für pflanzliche Ernährung erwiesen. Es kombiniert die Schnelligkeit des Fast Food mit der Qualität des Casual Dining und trifft damit genau den Nerv der Zeit. Gesellschaftliche Trends wie bewussterer Lebensmittelkonsum und der Wunsch nach gesunder, aber unkomplizierter Ernährung haben dieses Konzept beflügelt.
Fast-Casual-Restaurants mit pflanzlichem Fokus zeichnen sich durch frisch zubereitete Gerichte aus hochwertigen, oft regionalen und saisonalen Zutaten aus. Sie bieten einen schnellen Service, kurze Wartezeiten und oft die Möglichkeit zur Personalisierung der Gerichte. Viele dieser Restaurants setzen auf Transparenz und offene Küchen, um das Vertrauen der Gäste zu gewinnen.
Ein Beispiel für ein erfolgreiches Fast-Casual-Konzept mit pflanzlichem Schwerpunkt ist die Kette Neat, die von Prominenten wie Lewis Hamilton und Leonardo DiCaprio unterstützt wird. Neat hat kürzlich eine Kooperation mit MeliBio gestartet, einem Hersteller von bienenfreiem Honig, um innovative pflanzliche Gerichte anzubieten.
Cafés
Auch im Café-Bereich hat sich die pflanzliche Ernährung fest etabliert. Ein Vorreiter in diesem Segment ist Emmi’s Kitchen, das an allen Standorten ein komplett veganes Angebot präsentiert. Neben klassischen Frühstücksoptionen wie veganem Rührei und Croissants bietet das Café auch warme vegane Gerichte an.
In Berlin hat sich eine vielfältige Szene veganer Cafés entwickelt. Das Bistro Bardot im hippen Stadtteil Friedrichshain lockt mit biozertifiziertem Slow Food ein junges, internationales Publikum an. Das FREA in Berlin-Mitte geht noch einen Schritt weiter und kombiniert vegane Küche mit einem Zero-Waste-Konzept.
Diese erfolgreichen Restaurantkonzepte zeigen, dass pflanzliche Ernährung in allen Bereichen der Gastronomie Fuß gefasst hat und weiterhin an Bedeutung gewinnt. Von Sterneküche bis zum lässigen Café – plant-based Food hat sich als feste Größe in der Restaurantlandschaft etabliert.
Zukunftstrends im plant-based Bereich
Der Markt für pflanzliche Lebensmittel erlebt einen bemerkenswerten Aufschwung, der sich in den kommenden Jahren voraussichtlich fortsetzen wird. Zwei Bereiche stechen dabei besonders hervor: Fleischersatzprodukte und fermentierte Lebensmittel.
Fleischersatzprodukte
Die Nachfrage nach vegetarischen und veganen Fleischersatzprodukten nimmt stetig zu. Im Jahr 2023 verzeichnete die Produktion in Deutschland einen Anstieg von 16,6% im Vergleich zum Vorjahr. Beeindruckend ist auch der Vergleich zum Jahr 2019: Die Produktion hat sich mehr als verdoppelt (+113,8%). Konkret wurden 2023 rund 121.600 Tonnen Fleischersatzprodukte hergestellt, gegenüber 104.300 Tonnen im Vorjahr.
Der Wert dieser Produkte stieg ebenfalls signifikant. 2023 erreichte er 583,2 Millionen Euro, was einem Zuwachs von 8,5% gegenüber 2022 entspricht. Auch die Anzahl der Unternehmen, die solche Produkte in Deutschland herstellen, nahm zu – von 51 im Jahr 2022 auf 67 im Jahr 2023.
Trotz dieses beachtlichen Wachstums bleibt der Wert von Fleischersatzprodukten im Vergleich zu herkömmlichen Fleischprodukten noch relativ gering. 2023 betrug der Wert von in Deutschland produziertem Fleisch und Fleischerzeugnissen 44,8 Milliarden Euro – das 80-Fache des Wertes der Fleischersatzprodukte.
Die steigende Nachfrage nach Fleischersatz geht einher mit einem Rückgang des Fleischkonsums. 2023 lag der durchschnittliche Pro-Kopf-Verzehr bei 51,6 Kilogramm Fleisch, was einem Rückgang von knapp 12% gegenüber 2019 (58,5 Kilogramm pro Kopf) entspricht.
Fermentierte Lebensmittel
Ein weiterer vielversprechender Trend im plant-based Bereich sind fermentierte Lebensmittel. Bei der Fermentation werden Lebensmittel mit einer Salzlake angereichert und luftdicht verschlossen. Dieser Prozess löst eine Gärung aus, bei der natürlich enthaltene Zucker und Stärke durch Milchsäurebakterien umgewandelt werden. Dadurch entstehen nicht nur neue Aromen, sondern es bleiben auch wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamine erhalten.
Fermentierte Lebensmittel haben eine lange Tradition in der Lebensmittelkonservierung. Ein klassisches Beispiel ist Sauerkraut. Heute erfreuen sich besonders Nahrungsmittel und Gerichte aus der asiatischen Küche großer Beliebtheit, wie etwa Kimchi, Tempeh und Miso.
Diese Trends zeigen, dass der plant-based Bereich weiterhin großes Potenzial hat. Für Gastronomiebetriebe bietet dies die Möglichkeit, ihr Angebot zu erweitern und neue Zielgruppen anzusprechen. Innovative Produkte wie vegane Salami-Pizza oder pflanzliche Burger auf Basis von Weizenprotein können Gäste überraschen und begeistern. Auch Fleischersatz auf Pilzbasis gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Schlussfolgerung
Die plant-based Bewegung in der Gastronomie hat eine große Wirkung auf die Art und Weise, wie wir essen und Restaurants betreiben. Der Trend zu pflanzlichen Gerichten bietet Gastronomen die Chance, kreativ zu werden, neue Zielgruppen anzusprechen und gleichzeitig einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Die zunehmende Nachfrage nach gesunden und nachhaltigen Optionen zeigt, dass dieser Trend wohl noch lange anhalten wird.
Mit dem Aufkommen innovativer Fleischersatzprodukte und dem wachsenden Interesse an fermentierten Lebensmitteln eröffnen sich für Restaurants spannende Möglichkeiten, ihr Angebot zu erweitern. Um erfolgreich zu sein, ist es wichtig, das Personal gut zu schulen, attraktive Gerichte zu entwickeln und effektive Marketingstrategien einzusetzen. So können Restaurants nicht nur auf den Trend aufspringen, sondern auch eine Vorreiterrolle in der sich wandelnden Gastronomielandschaft einnehmen.